Religiöse Sinnbildung zwischen Metapher und Metonymie
Schlagworte:
Metapher, Metonymie, Religiöse Kommunikation, Semiotik, Syntax, Semantik, Pragmatik, Ikon, Index, SymbolÜber dieses Buch
Gemäß der geläufigen Definition der Conceptual Metaphor Theory (CMT) besteht eine Metapher aus dem Mapping einer bekannten Quelldomäne auf eine unbekannte Zieldomäne. Im Falle des Untersuchungsgegenstandes des Sonderforschungsbereichs (SFB) „Metaphern der Religion“ handelt es sich bei der unbekannten Zieldomäne um den Bereich der Religion. Der vorliegende Beitrag thematisiert zwei mit diesem Ansatz verbundene Fragen, nämlich, was eine Metapher im religiösen Bereich auszeichnet und wie das Verhältnis von Metapher und Metonymie zu verstehen ist. Zu diesem Zweck wird auf die linguistische Unterscheidung von Syntax, Semantik und Pragmatik sowie auf die Peirce’sche Semiotik mit der Unterscheidung von Ikon, Index und Symbol zurückgegriffen. Mit diesem theoretischen Instrumentarium wird das Fallbespiel „Der Herr ist mein Hirte“ analysiert, mit dem Psalm 23 der Hebräischen Bibel beginnt. Im Ergebnis wird erstens deutlich, dass die religiöse Unterscheidung zwischen absoluter Transzendenz und relativer Immanenz im semiotisch rekonstruierten Vorgang des Mappings vermittelt wird. Zweitens ist anhand der Analyse zu erkennen, dass Symbole Metaphern sowohl zugrunde liegen als auch durch Metaphern freigesetzt werden. Zudem bergen Symbole metonymische und metaphorische Anteile, die mit verschiedener Gewichtung sprachlich entfaltet werden können.