Frühe Prestigeobjekte aus Metall in Anatolien. Selbstdarstellung, Kommunikation und Metallkonsum im späten 4. und 3. Jahrtausend v.Chr.: Raw Materials, Innovation, Technology of Ancient Cultures - RITaK 3
Schlagworte:
Alaca Hüyük, Anatolien, Bergbau, Bronzezeit, Chalkolithikum, Geschichte 4000 v. Chr.-2000 v. Chr., Kupfer, Metallfund, Metallkunst, Metallurgie, Prestige, Neolithikum, RepräsentationÜber dieses Buch
In dieser Arbeit wurden frühe Prestigeobjekte [spätes 4. Jt. und 3. Jt. v.Chr.] in Anatolien sowie überregional im Alten Orient vergleichend betrachtet. Die vorgestellten Artefakte [Diademe, Keulen und zepterähnliche Objekte, Prunkbeile, Dolche etc.] werden den sozial führenden Gesellschaftsschichten [Eliten] zugeschrieben, die sich mit diesen Prestigeobjekten nach außen präsentieren, ihren Status und ihr Prestige innerhalb der eigenen und gegenüber anderen Kulturgruppen darstellen und steigern konnten. Im späten Chalkolithikum zeigen sich technische und kulturelle Innovationen im erstmaligen Auftreten besonderer Artefakte [z. B. Schwerter], Herstellungstechniken [z. B. Silbertauschierungen] sowie der gezielten Verwendung spezieller Metalle bzw. Legierungen. Im Laufe der Frühbronzezeit wurden die Eliten mit mehr Statusgütern und Prestigegütern sowie kultisch-rituellen Artefakten ausgestattet, welche offensichtlich Zeichen einer Hierarchie sind. In einer interdisziplinären Studie wurde zudem versucht, anhand von Metallobjekten aus zwei Fundorten Anatoliens, İkiztepe und Alacahöyük, gezielt den Zugriff auf Erzlagerstätten zu beleuchten. Der Kontakt zwischen der anatolischen Schwarzmeerküste [İkiztepe] und dem Südosten Anatoliens [Arslantepe], zeigt sich im späten Chalkolithikum einerseits archäologisch anhand von Metallartefakten, andererseits scheint sich dies auch in den bleiisotopischen und chemischen Analysen zu bestätigen. Es könnte zumindest einen [sporadischen] Austausch von Ideen, Techniken und Rohstoffen [Metalle] gegeben haben. Für die frühbronzezeitlichen Königsgräber von Alacahöyük konnten bleiisotopische Daten von kupferbasierten Artefakten und Silberobjekten ausgewertet werden. Bezüglich der Herkunft der Artefakte deutet sich eine Nutzung von mehreren Lagerstätten an, was durch die weite Verteilung der bleiisotopischen Daten naheliegt. Kontakte und Interaktionen, die sich aufgrund des archäologischen Materials andeuten, lassen ebenfalls auf den gleichzeitigen Zugriff auf unterschiedliche Erzvorkommen schließen.