Das Imperium macht Blau. Zum römischen Azurit-Bergbau in Wallerfangen/Saar
Schlagworte:
Azurit, Ressourcen, Pigmente, Farben, Bergbau, Montanarchäologie, Römische Kaiserzeit, Saarland, DeutschlandÜber dieses Buch
Azurit aus Wallerfangen/Saar war ein begehrtes Gut: In römischer Zeit, im Mittelalter sowie in der Neuzeit fand in Wallerfangen Bergbau auf das blaue Kupfermineral Azurit statt. Dieser Azurit aus Wallerfangen wurde in allen Perioden in erster Linie als blaues Pigment genutzt, z.B. in der Wandmalerei. Nach ersten Ausgrabungen vor allem im sog. Oberen Emilianus-Stollen in den 1960er Jahren durch das Konservatoramt des Saarlandes entwickelte sich der römische Bergbau in Wallerfangen zu einem „Hausprojekt“ des Deutschen Bergbau-Museums Bochum. In den 1990er Jahren wurde der sog. Untere Emilianus-Stollen durch Prof. Dr. Gerd Weisgerber untersucht. Zwischen 2003 und 2019 wurde der Stollen Bruss samt zugehörigem Abbauraum durch die Verfasserin, die stellvertretende Leiterin des Forschungsbereichs Montanarchäologie, Dr. Gabriele Körlin, in 13 Kampagnen erforscht. Der Fokus des Projektes lag auf der Erforschung des römischerzeitlichen Bergbaus und seiner Relikte, der angewandten Abbau-Techniken sowie der zu erwartenden Fördermengen des Azurits. Obwohl mit diesen Gruben nur ein Ausschnitt des römischen Reviers in Wallerfangen erfasst wird, liefert dieser zahlreiche Erkenntnisse u.a. zum Vortrieb und Abbau, den verwendeten Gezähen, der Wasserhaltung u.v.m. Ungewöhnlich ist die Wasserhaltung mittels einer völlig überdimensionierten Wasserseige. Hervorzuheben ist die vor Ort angebrachte römische Okkupationsinschrift des Emilianus, ein Alleinstellungsmerkmal für das Wallerfanger Revier. Geophysikalische Prospektionen im direkten Umfeld des Stollens Bruss ergänzen die untertägigien Ausgrabungen. Die vorliegende Publikation zeigt die Ergebnisse der montanarchäologischen Ausgrabungen zum römischen Bergbau, eingebettet in das archäologische Umfeld der Region.